Ihr wisst schon, mein Aufenthalt in Auckland wurde, mit einem kleinen Tief und der darauffolgenden Entscheidung nach Tauranga zu gehen, beendet. Doch eine wirklich für mich außergewöhnliche Geschichte lässt mich schmunzeln, wenn ich an diese Tage in Auckland denke. Auch wenn sie kein „happy end“ für Carlos, den Friseur gefunden hat, fühle ich mich sehr geschmeichelt:
Ich bekam am Freitagmorgen einen Anruf von Craig, dem Werkstattbesitzer, bei dem ich die WOF für Arnold hab machen lassen. Ich war zuerst verwundert. Gleich darauf fragte ich mich, ob etwas mit meinem Auto schief gelaufen sein. Craig begann damit, dass sein Anruf etwas außergewöhnlich sei. Ich wusste nicht was mich erwartet, war irritiert und ein wenig verunsichert zu gleich. Als bald überrascht, sprachlos, ungläubig! Er erzählte mir, dass mich ein anderer Kunde bei ihm in der Werkstatt gesehen hätte und umwerfend fand. Er wollte meine Nummer haben, konnte sie ihm aber aus Datenschutzgründen nicht geben. Nun wollte er wissen, ob sich der Mann glücklich schätzen durfte und er ihm meine Nummer geben dürfte oder, ob ich denn vielleicht lieber seine Nummer haben wolle. Total komplex entfuhr mir, dass ich mich gar nicht erinnern könne. Ich versuchte mich zu erinnern und ging die wenigen Menschen durch, die ich dort gesehen hatte. Der einzige an den ich mich erinnern konnte, war ein sehr dünner a’dress gekleideter Mann mit schwulem Tatsch. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es dieser sein könnte. Ich wurde in meinen Gedanken unterbrochen und musste schmunzeln, als ich hörte, ich könnte ihn mir auch gerne erstmal anschauen, er würde gleich um die Ecke arbeiten. Ich entschied, von der Situation überrumpelt, dass ich mir seine Nummer geben lasse und dann entscheide, ob ich mich melde. Doch konnte ich keinen Stift finden und machte mit Craig aus, dass ich mir die Nummer später holen würde. Ich verabschiedete mich mit einem Lächeln und musste das Gehörte erstmal mit lautem Lachen verarbeiten. So etwas ist mir ja noch nie passiert.
Später erfuhr ich, Carlos sei schon seit langem Kunde und ein Netter. Die Krone wurde all dem aber noch am Ende auf gesetzt, als Craig sagte, seine Ex-Frau hätte auch immer nur Gutes über ihn gesagt. – Ex-Frau? – Und ich sei die Liebe seines Lebens. – Was? Bitte was? –
Carlos, der Friseur wartet sicherlich auf keinen Anruf von mir mehr.
Das letzte Wochenende war von Feiern und vor allem von Surfen geprägt.
Am Samstag sind wir mit einer großen Gruppe von Menschen aus der Apple Tree Cottage, es waren fast alle, nach Mt. Maunganui an den Beach gefahren. Wir mieteten Surfboards und Wetsuits und Nico, einer der südamerikanischen Hostelmitbewohner, gab den Lehrer, ich und ein paar andere, die Schüler. Ich muss sagen, Surfen sieht leichter aus als es ist. Am ersten Tag war ich zweieinhalb Std. im Wasser, denn Übung macht den Meister. Aber danach fühlte ich auch was ich getan hatte. Die Arme vom Paddeln beansprucht, über meine Rippen, Beckenknochen und bis zu den Knie vom liegen auf dem Board, die sich teils blau färbten. Das Feiern gehen hat die ersten zwei Tage auch ein wenig geschlaucht. Aber das Surfen wurde von Tag zu Tag besser und am dritten Tag konnte ich schon ganze Erfolge sehen. Es macht total Spaß!
Zu Zeit bin ich in Kerikeri im Northland. Am Mittwoch war ich mit Lisa in unserem gemieteten Auto zu einem kleinen Roadtrip aufgebrochen. Lisa wollte die ihr hier alt bekannten Menschen und Plätze besuchen und einfach mal aus Tauranga raus. Ich schloss mich an. Ich erwarteten vier lustige Tage mit Lisa, bin aus Tauranga raus, wo keine Arbeit in Sicht ist und kann einen mir nur vom vorbeifahren bekannten Ort unsicher machen und besser kennenlernen.
Als wir gestern zum Strand nach Paiha fahren wollten, fiel mir auf, dass ich meinen Bikini im Hostel in Tauranga liegen gelassen hatte. An sich nicht so schlimm, denn der hatte es eigentlich auch schon hinter sich und ich wollte mir sowieso schon die ganze Zeit einen neuen kaufen. Hätten wir einen Laden gefunden, der nicht stolze Preise von 100$ für ein kleines drei Körperzonen bedeckendes Teil ausgeschildert hat, wäre alles bestens gewesen. So musst ich am Ende, ein 10$ Batikbikini tragen, dessen Höschen den Platz für einen nicht vorhandenen Penis hat.
Neben der Flut die uns an den Fußzehen kitzelte und aus dem Schlaf holte und der Freude an winzigkleinen Muscheln, brachte der Tag noch eine gute Sache mit sich.
Als wir morgens in einem Restaurant waren, Lisa wollte „Hallo.“ Sagen, bekam ich die Anfrage, ob ich denn schon mal gekellnert habe und ob ich denn nicht dort arbeiten wolle, ich hätte ein freundliches Gesicht. Ich sagte, ich überlege es mir. Sehr toll. Alles in allem habe ich im Moment schon Schwierigkeiten mich für den richtigen bzw. die richtigen Arbeitsplätze zu entscheiden. Es steht zur Auswahl und vielleicht zur Kombination: Feijoa thinning, Kellnerin und mal wieder Arbeit in einer Bäckerei. Jetzt geht’s ans Entscheiden und Klären…
Ich hab hier in der Hideaway lodge kein Internet, deshalb kann ich euch nicht sagen wann ich das nächste mal ins Internet komme.
Umarm euch!
Küsse
Eva